Bierbrauen in Dodenau

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Bier brauen in Dodenau:

Im Jahr 1615 berichtet die Stadt Battenberg, dass kein Dorf im Amt zu finden ist, welches nicht an Kirmissen, Kindtaufen usw. eigenes Bier braut.

Im gleichen Jahr schreibt der Rentmeister Ebel zu Battenberg: Die Dodenauer haben mich informiert, dass sie ein Brauhaus bauen wollen. Dies ist der erste Hinweis auf eigenständiges Bierbrauen in unserem Ort.

Im Jahr 1656 schickt die Gemeinde Dodenau einen Bericht an den Amtmann in Battenberg. Mit großen Lasten wurde das Brauhaus in Dodenau errichtet, man bittet um weitere Braubetätigungen und um Erlass des Zapfgeldes. Weitere Gesuche zum Erlass der Steuer folgen.

Einige Zeit später, im Jahr 1717 fordert die hessische Regierung vom Amtsverweser Rube in Battenberg einen Bericht über die besonderen Privilegien, Statuten und hergebrachten Gewohnheiten in den Ortschaften des Amtes. Der Bericht aus Dodenau verweist auf das fürstliche Salbuch in Battenberg, in dem alles genau festgehalten ist. So steht da u.a.:

Hat die Gemeinde eine sechsjährige Brauleihe und Gerechtigkeit, geben davon Gnädigster Herrschaft jährlich 1 fl (Gulden), 7 albus, 4 Kreuzer Braugeld in die Renterei Battenberg und von jedem Ohm Bier 6 albus 2 Kreuzer Accihse.

Den Einwohnern/Untertanen, die Bier herstellen wollten, wurde der Anteil an Gerstenmalz vorgegeben. Es durfte nicht mehr als 1 Meste Malz pro Ohm Bier eingesetzt werden. Umgerechnet waren es etwa 15 kg Malz auf 100 Ltr. Bier.

Das Ohm Bier wurde mit einer Tranksteuer von 1 alb. und 4 Kreuzer belegt. Auch wenn gutes Bier mit schlechtem Bier vermengt wurde, mußte die volle Tranksteuer bezahlt werden.

Zurück zum Brauhaus in unserer Gemeinde. Wie zuvor erwähnt, erfolgte im Jahr 1615 die Information an den Rentmeister in Battenberg, dass ein Brauhaus in Dodenau gebaut werden soll. Vermutlich war die Bierversorgung aus Battenberg nicht mehr ausreichend, man wollte unabhängig sein.

Stellt sich aus heutiger Sicht die Frage: Wo wurde das Brauhaus aufgebaut?

Nach einigen Recherchen im Marburger Staatsarchiv kann diese Frage beantwortet werden. Aus dem Güter- und Häuserverzeichnis der Gemarkung Dodenau von 1832 ist zu entnehmen, dass das Brauhaus die Parzelle Nr. 240 hatte. In der Flurkarte von 1831 befindet sich die Parzelle in der heutigen Südstraße, im Bereich der Gerberei Becker/Biebighäuser.

Dort hat das Brauhaus über 200 Jahre gestanden und konnte von den Bürgern gegen ein Braugeld genutzt werden. Aus dem Jahr 1845 liegen uns div. Schriftwechsel zwischen dem Großherzoglichen Hessischen Bürgermeister zu Dodenau und dem Großherzoglichen Hessischem Kreisrath zu Biedenkopf vor, die sich mit der Versteigerung bzw. Verkauf des Brauhauses befassen. Seitens des Kreisrathes wird die Gemeinde gebeten, das Brauhaus zu verkaufen und den Erlös zur Schuldentilgung zu verwenden.

Der gewünschte Verkauf wurde dann im Jahr 1855 beschlossen. Im Brandkataster aus 1874 ist dieses Gebäude nicht mehr aufgeführt. Es ist zu vermuten, dass es inzwischen abgerissen wurde.

Zum Gebäude selbst liegen uns Angaben aus dem Inventar über den Vermögensstand der Gemeinde Dodenau im Jahr 1819 vor. Hier wird das Brauhaus als sehr baufällig beschrieben. Der Wert des Gebäudes ist mit 150 Gulden veranschlagt. So werden im Vergleich die Kirche mit 3.000, die Pfarrgebäude mit 2.000 und das Schulhaus mit dem zugehörigen Stall mit 830 Gulden bewertet.

Wer das Brauhaus nutzte, also Bier brauen wollte, musste 20 Kreuzer in die Gemeindekasse zahlen. Die Gemeinde hatte eine jährliche Einnahme aus der Nutzung des Brauhauses von 3 Gulden. Im Vergleich zur jährlichen Gesamteinnahme der Gemeinde, die mit 175 Gulden und 14 ½ Kreuzer angegeben wurde, ist dies ein recht bescheidener Beitrag.

Privat-Brauerei:

Neben dem Gemeinde-Brauhaus, welches zu diesem Zeitpunkt aber schon nicht mehr existierte ( 1615 – 1854 ), gab es in Dodenau auch eine Privat-Brauerei. Gastwirt Karl Inacker hatte die Berechtigung selbst Bier zu brauen. Einem Brauereiverzeichnis ist zu entnehmen, dass Karl Inacker von 1892 bis 1900 Bier gebraut hat.

Die Gaststätte, von Vater Johannes Inacker aufgebaut, wurde vom Sohn Karl weitergeführt. Karl Inacker ließ sich von Georg Reitz, im Jahr 1881 ein Kellergebäude unter der Steede bauen. Es diente zur Kühlung von Eis und Getränken. In 1884 folgte ein Kellergebäude in der Gaststätte zur besseren und kühleren Lagerung.

 

Quellen: Ph. Lorsbach, Adressbuch Kreis Biedenkopf ,Staatsarchiv Marburg, Saalbuch Battenberg, Adolf Leng, Matthias Seim, Armin Sieburg, Ulrich Schneider

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